Biomarker
Erfahre mehr über Gesundheitsdaten.
Welche Biomarker gibt es? Was sagen sie aus? Was sind Normbereiche? Wie können sie deinen Longevity-Plan unterstützen?
Was sind Biomarker
Biomarker gelten als Schlüssel zur personalisierten Medizin und zum gesunden Altern. Sie ermöglichen uns Präventionsstrategien und Gesundheitsziele individuell anzupassen und deren Wirksamkeit zu überwachen. Erfahre mehr!

Biomarker als Schlüssel zum gesunden Altern: Wegweiser für deine persönliche Longevity-Strategie
Biomarker sind für Longevity und gesundes Altern von fundamentaler Bedeutung, da sie uns ermöglichen, den biologischen Alterungsprozess objektiv zu messen und zu verstehen. Sie fungieren gewissermaßen als „biologische Wegweiser“ auf dem Weg zu einem längeren, gesünderen Leben.
Im Kontext von Longevity erfüllen Biomarker mehrere wichtige Funktionen: sie ermöglichen uns die Messung des biologischen Alters. Anders als das chronologische Alter, das einfach die verstrichenen Lebensjahre zählt, zeigt das biologische Alter, wie schnell unser Körper tatsächlich altert. Dies ist wichtig, da das biologische Alter besser vorhersagt, wie gesund wir altern und welche Risiken für altersbedingte Erkrankungen bestehen.
Neben neuen, zukunftsorientierten Biomarkern wie der Telomerlänge müssen wir aber genauso unsere Basiswerte verstehen: Puls, Blutdruck, Schlafqualität, Vitamin D-Spiegel, BMI, Herzfrequenz, VO2max, … Allein bei der letzten Zählung der Biomarker meiner Watch wurden 60 Werte angezeigt. Lernen wir diese zu verstehen und mit Lebensstilmaßnahmen zu verbessern.

Biomarker
als Frühwarnsystem
Biomarker können erste Anzeichen von altersbedingten Veränderungen aufzeigen, lange bevor diese zu spürbaren Symptomen führen.
Beispielsweise können Entzündungsmarker im Blut auf einen „stillen“ chronischen Entzündungsprozess hinweisen – ein Phänomen, das auch als „Inflammaging“ bekannt ist und als wichtiger Treiber des Alterungsprozesses gilt.
Biomarker
für personalisierte Tipps
Durch die regelmäßige Überwachung verschiedener Biomarker können Longevity-Strategien individuell angepasst werden.
Wenn beispielsweise bestimmte Stoffwechselmarker aus dem optimalen Bereich fallen, können gezielte Anpassungen bei Ernährung, Bewegung oder anderen Lifestyle-Faktoren vorgenommen werden. Dies ermöglicht ein präzises „Fine-Tuning“ der persönlichen Anti-Aging-Strategie.
Biomarker
als Erfolgskontrolle
Biomarker helfen dabei, die Wirksamkeit von Longevity-Interventionen zu überprüfen.
Ob Ernährungsumstellung, neue Trainingsroutine oder die Einnahme von Supplements – die Veränderungen in relevanten Biomarkern zeigen objektiv an, ob die gewählten Maßnahmen den gewünschten Effekt erzielen.
Biomarker zur Prävention
altersbedingter Erkrankungen
Durch das Monitoring von alterungsrelevanten Biomarkern können Risikofaktoren für typische altersbedingte Erkrankungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes oder neurodegenerative Erkrankungen frühzeitig erkannt werden.
Dies ermöglicht präventive Maßnahmen, bevor sich Krankheiten manifestieren.
Biomarker Übersicht
Es gibt eine Vielzahl an Biomarkern, die wir in einem ersten Schritt in drei Kategorien einteilen. Diese Kategorien bauen aufeinander auf: Die grundlegenden Gesundheitsmarker bilden das Fundament, die systemischen Biomarker geben uns ein tieferes Verständnis der körperlichen Prozesse, und die speziellen diagnostischen Marker ermöglichen präzise, individualisierte medizinische Entscheidungen.
Beachte! Zu vielen Biomarkern gibt es unterschiedliche Einschätzungen, Studien, Empfehlungen und Protagonisten. Wir recherchieren diese Biomarker so genau wie möglich und stellen auch unterschiedliche Aussagen neutral dar. Rechercheergebnisse werden durch Experten und/oder medizinisches Fachpersonal verifiziert. Die bereit gestellten Informationen sollen dein Wissen verbessern. Bespreche deine Daten immer mit einem Arzt, Apothekern, Coaches, Therapeuten oder anderen ausgebildeten Gesundheitsspezialisten.
Der Aufbau der Biomarker-Seite erfolgt schrittweise!
Grundlegende Gesundheitsmarker
Interessant ist, dass diese einfachen Marker oft eine überraschend hohe Vorhersagekraft für Gesundheit und Langlebigkeit haben. Die Handgriffstärke beispielsweise korreliert stark mit der allgemeinen Muskelkraft und ist ein guter Prädiktor für gesundes Altern.
Diese umfassen die klassischen, leicht messbaren Parameter, die uns ein Bild vom allgemeinen Gesundheitszustand geben. Dazu gehören die Vitalzeichen wie Blutdruck, Gewicht, Schlafqualität und Herzfrequenz. Sie sind sozusagen unsere „Gesundheits-Basiswerte“ und werden bei fast jeder ärztlichen Untersuchung überprüft. In diese Kategorie gehören auch „Basics“ wie Gewicht, Pulsfrequenz & Co.
- Größe, Gender (biologisches Geschlecht), chronologisches Alter
- Gewicht
- Body Mass Index (BMI): Grober Indikator für Körperzusammensetzung
- Körperfettanteil: Genauerer Indikator für Stoffwechselgesundheit
- Blutdruck (systolisch/diastolisch): Grundlegender Indikator für kardiovaskuläre Gesundheit
- Ruhepuls: Zeigt die kardiovaskuläre Fitness
- Körpertemperatur: Basisindikator für Stoffwechsel und Immunfunktion
- Muskelmasse: gemessen durch verschiedene Methoden, gibt Aufschluss über die körperliche Funktionalität
- Taillenumfang: Wichtiger Marker für metabolisches Risiko
- Handgriffstärke: Überraschend aussagekräftiger Marker für allgemeine Gesundheit
- Gehgeschwindigkeit
- weitere Parameter folgen
Basisparameter: Größe, Gender, chronologisches Alter
Definition / Beschreibung | Größe (Länge des Körpers), Gewicht (Körpermasse) und Alter (Zeitspanne seit der Geburt) benötigen wir als Basisparameter zur Einordnung anderer medizinischer Daten oder Gesundheitsindikatoren. |
(Haupt-)Anwendungsbereich | Basisparameter benötigen wir für die Berechnung von Indizes wie BMI oder für die Interpretation anderer klinischer Werte (z. B. Stoffwechselparameter, Knochendichte, Muskelmasse). Sie sind ebenfalls wichtig für die Dosierung von Medikamenten, Supplements und zur Risikoabschätzung von Interventionen. |
Referenzwerte | — |
Messmethoden | Waage, Personalausweis, Meterstab: Das kriegt ihr hin |
Klinische Bedeutung | Die Basisparameter sind wichtig für viele abgeleitete Kennzahlen wie: Body Mass Index (BMI) = Gewicht/(Größe)², Idealgewicht (verschiedene Formeln), Grundumsatz, Wachstumsgeschwindigkeit (bei Kindern), etc. Anwendungen in der Diagnostik: Beurteilung von Wachstum und Entwicklung, Ernährungszustand, Dosisberechnungen für Medikamente, altersbedingte Erkrankungen, etc. |
Gender- und Altersabhängigkeit | Gewicht und Größe variieren signifikant entsprechend Alter und Geschlecht. Männer zeigen oftmals höhere Werte. Altersabhängige Veränderungen wie die Menopause bei Frauen sind entscheidend für Lebensstil-Empfehlungen, Trainingstipps und moderne Anti-Aging Verfahren. |
Einordnung / Limitation / Kritik | Die Basisparameter enthalten keine direkte Aussage über den Gesundheitszustand und sind beispielsweise auch nicht ausreichend für: Sportler, Schwangere, Menschen mit Behinderungen, extreme Altersgruppen. |
Quellen / Links | WHO; Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE); Centers for Disease Control and Prevention (CDC); Robert Koch-Institut; American Medical Association Guidelines |
Blutdruck
Definition / Beschreibung | Der Blutdruck ist der Druck, den das Blut auf die Gefäßwände der Arterien ausübt. Er wird in mmHg (Millimeter Quecksilbersäule) gemessen. |
(Haupt-)Anwendungsbereich | Ein gut regulierter Blutdruck trägt zur Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei und erhöht die Lebensqualität sowie die Lebensdauer. Die regelmäßige Überwachung / Messung unterstützt die Diagnose von kardiovaskulären Erkrankungen, ermöglicht damit Risikoabschätzung für Herzinfarkt, Schlaganfall und Nierenversagen und dient als Ausgangspunkt für empfohlene Lebensstiländerungen. |
Referenzwerte | Optimal: <120/<80 mmHg Normal: 120–129/80–84 mmHg Hoch-normal: 130–139/85–89 mmHg Hypertonie (Bluthochdruck): ≥140/90 mmHg Hypotonie (niedriger Blutdruck): <90/60 mmHg |
Messmethoden | Manschette und Blutdruckmessgerät (Oberarm, Handgelenk). Eine gute Beschreibung, wie und wann der Blutdruck korrekt gemessen wird, findest du hier bei der Stiftung Gesundheitswissen. Blutdruck-Daten sollten immer mit einem Arzt besprochen werden. |
Klinische Bedeutung | Blutdruckmessungen sind essenziell zur frühzeitigen Erkennung und Behandlung von Hypertonie, einem der größten Risikofaktoren für Mortalität weltweit. |
Gender- und Altersabhängigkeit | Alter: Der Blutdruck steigt tendenziell mit zunehmendem Alter, insbesondere der systolische Wert (der erste Wert, der angegeben wird und der optimal bei <120 mmHG liegt); er bezeichnet den Druck in den Arterien, wenn das Blut aus dem Herzen herausgepumpt wird). Geschlecht: Männer haben im jüngeren Alter oft höhere Werte, während Frauen nach der Menopause ein erhöhtes Risiko für Hypertonie haben. |
Einordnung / Limitation / Kritik | Ein normaler Blutdruck ist essenziell für das gesunde Älterwerden. International existieren ähnliche, aber teilweise nicht komplett identische Grenzwerte für Hypertonie. Die Art und Weise der Messung, sowie Umgebung, Tageszeit und situativer Kontext (was habe ich vor der Messung gemacht?) beeinflussen die Werte. |
Quellen / Links | AWMF Leitlinie Hypertonie (Nationale Versorgungsleitlinie Hypertonie); Stiftung Gesundheitswissen; Robert Koch-Institut (RKI); Deutsche Hochdruckliga |
Systemische Biomarker
Diese Kategorie beinhaltet Marker, die uns Aufschluss über das Zusammenspiel verschiedener Körpersysteme geben. Hierzu zählen Hormone, Entzündungsmarker und Stoffwechselprodukte. Sie zeigen uns, wie gut die verschiedenen Systeme in unserem Körper zusammenarbeiten und können frühe Warnsignale für Gesundheitsprobleme liefern.
- Nüchternblutzucker: Zentral für Stoffwechselgesundheit
- Vitamin D: Wichtig für viele Körperfunktionen
- HbA1c: Langzeitmarker für Glukoseregulation
- Gesamtcholesterin: Kardiovaskulärer Risikomarker
- HDL-Cholesterin: „Gutes“ Cholesterin
- LDL-Cholesterin: „Schlechtes“ Cholesterin
- Triglyceride: Wichtig für Stoffwechselgesundheit
- Kreatinin: Nierenfunktion
- ALT/AST: Leberenzyme für Organgesundheit
- weitere Parameter folgen
Vitamin D
Definition / Beschreibung | Vitamin D (primär gemessen als 25-Hydroxyvitamin D [25(OH)D]) Vitamin D ist ein fettlösliches Vitamin, das durch Sonnenlicht oder Nahrung aufgenommen wird. Es wird in der Leber zu 25(OH)D umgewandelt, welches der beste Indikator für den Vitamin-D-Status im Blut ist. |
(Haupt-)Anwendungsbereich | Vitamin D ist ein essentielles Hormon, das eine zentrale Rolle im Kalzium- und Phosphatstoffwechsel spielt und somit für die Knochengesundheit entscheidend ist. Darüber hinaus deuten neuere Forschungen auf weitere Effekte hin, insbesondere im Hinblick auf das Immunsystem und chronische Erkrankungen. Eine Bewertung des Vitamin-D-Status erfolgt meist zur Diagnose von Mangelzuständen, Überwachung von Osteoporose, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Autoimmunerkrankungen. |
Referenzwerte | Normal: ≥30 ng/ml; Insuffizienz: 20–30 ng/ml; Mangel: <20 ng/ml. Werte können je nach Region und Patientengruppe variieren. |
Messmethode | Die Bestimmung des Vitamin-D-Status erfolgt durch die Messung von 25-Hydroxyvitamin-D kurz 25(OH)D im Blutserum. Hinweis: Unterschiedliche Standardisierung der Messmethoden, saisonale Schwankungen, ethnische Unterschiede in der Vitamin-D-Synthese, Debatte über optimale Zielwerte, BMI-Abhängigkeit der Werte (siehe Einordung, Kritik). |
Klinische Bedeutung | Vitamin D steht in Verbindung zu: Knochengesundheit und Osteoporose-Prophylaxe, Unterstützung der Immunfunktion, Muskelkraft und Sturzprophylaxe, Kardiovaskuläre Gesundheit. Assoziierte Erkrankungen bei Mangel: Osteoporose und Osteomalazie, erhöhtes Infektionsrisiko, Muskelschmerzen und -schwäche, potentiell erhöhtes Risiko für Autoimmunerkrankungen, kardiovaskuläre Erkrankungen, Depression. |
Gender- und Altersabhängigkeit | Vitamin-D-Spiegel variieren mit Alter, Geschlecht und ethnischen Hintergründen. Ältere Menschen und Frauen sind häufiger von Mangelzuständen betroffen, insbesondere in höherem Alter. |
Einordnung / Limitation / Kritik | Obwohl die Bedeutung von Vitamin D für die Gesundheit anerkannt ist, bleibt die optimale Dosierung und der genaue Nutzen von Supplementen in vielen Bereichen – leider – noch unklar. Unser Longevity360-Tipp: Vitamin D erklärt (Youtube) von Dr. Ingo Froböse (med. Fachpersonal) |
Quellen / Links | RKI – Referenzwerte; DGE – Referenzwerte; Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie; Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF); Holick MF. Vitamin D deficiency. N Engl J Med. 2007; Ross AC, et al. The 2011 report on dietary reference intakes for calcium and vitamin D; Zittermann A. Vitamin D in preventive medicine. Br J Nutr. 2014 |
Spezielle, diagnostische Biomarker
Dies sind die hochspezifischen Biomarker, die besonders in der modernen Medizin eine wichtige Rolle spielen. Dazu gehören genetische Marker, molekulare Signaturen und spezifische Krankheitsmarker. Sie sind besonders wichtig für die personalisierte Medizin und gezielte Therapien.
- Cortisol: Stresshormon und circadianer Rhythmus
- TSH: Schilddrüsenfunktion
- CRP: Entzündungsmarker
- IL-6: Wichtiger Entzündungsmediator
- Testosteron: Wichtig für beide Geschlechter
- DHEA: Alterungsmarker
- Insulin: Stoffwechselregulation
- Telomerlänge: Biologisches Alter der Zellen
- DNA-Methylierung: Epigenetischer Alterungsmarker
- weitere Parameter folgen